21.02 bis 26.02.2020
ein ganz besonderes Vergnügen
Bad Aussee ist die österreichische Wiege der Tradition. Deshalb kommen seit jeher Experten der Volkskunde in unsere Region und erforschen und dokumentieren das hiesige Brauchtum. Der Fasching ist besonders in Bad Aussee eine Attraktion mit vielen Facetten. Neben den Umzügen und Faschingsbriefen, die auch die umliegenden Orte der Region in bunte und lustig-festliche Feierlaune bringen, ist in Bad Aussee mit ernsthaftem Augenzwinkern Althergebrachtes zur Faschingszeit nahezu heilig. Die Ausseer Trommelweiber, Pless und Flinserl sind in dieser Konstellation und mit ihren vielen Ritualen und Bedeutungen einmalig. Ein Urlaub in Bad Aussee wird durch den Besuch eines solchen Umzugs zu einem unvergesslichen Erlebnis, dem Karneval von Venedig gleich – dem besonders die Flinserl nicht unähnlich sind. Dieser Zusammenhang scheint durch frühere Handelswege sogar wahrscheinlich. Es muss also nicht immer Venedig sein. Ein Besuch des Ausseer Faschings bietet das auch.
Drei Tog, drei Tog gemma neama hoam…
Trommelweiber
Die Trommelweiber – wohlgemerkt ausschließlich Männer – leiten das offizielle Faschingstreiben am Rosenmontag ein. Die Herren sind dabei in spitzenbesetzte Nachtkleidung gehüllt und brechen in den frühen Morgenstunden auf, um die „Maschkera“ aus dem Bett zu trommeln und unter der Begleitung von Trompeten und Klarinetten den Winter zu verabschieden. Sie tragen dabei Masken, die meist handgemacht sind und auch über Generationen weitervererbt werden. Großes Spektakel ist die Angelobung neuer Trommelweiber. Bei diesem Anlass müssen die Novizinnen einige Trinkfestigkeit unter Beweis stellen und die Zuseher dürfen an diesem Ritual mit Spannung teilnehmen.
In den Ortsteilen Altaussee und Grundlsee gibt es eigene Gruppierungen. Die Bad Ausseer sind die „Bürgerlichen Trommelweiber“, die Grundlseer die „Arbeiter Trommelweiber“ und in Altaussee sind die Trommelweiber sogar weiblichen Geschlechts.
Flinserl und Pless
Der Faschingdienstag gehört ganz den Flinserl. Diese schönsten Maskengestalten Österreichs sind es eben, denen die Verwandtschaft mit den Karneval-Figuren aus Venedig nachgesagt wird. Handgefertigte Kostüme mit unzähligen Perlen, Pailletten und Seidenmustern zieren die vollständig vermumten Faschingsfiguren, die auf Anruf durch die Kinder oder die Menge Süßigkeiten und Nüsse verteilen. Sie symbolisieren die Ankunft des Frühlings, der die Ausseer wieder reich mit seinen Gaben beschenken soll. Die aufwendigen Kostüme werden über viele Generationen weitergegeben. Wollte man ein neues Kostüm nähen lassen, würde eine geschickte Näherin etwa ein Jahr dafür benötigen. Aus gutem Grunde ist also das Flinserl-Gewand ein Heiligtum der ganz besonderen Art, das die Familien behüten und immer wieder instand setzen lassen.
Unter das Treiben mischen sich auch die Pless, die mit weißen Gewändern, einem Korb auf dem Kopf und rußigen Fetzen für Rangeleien und Tumult sorgen. Die Winterlichen Figuren sollen von den Kindern auch verscheucht werden.
Fasching und das Altausseer Bierzelt sind die zwei Veranstaltung die im Ausseerland häufig auch andere Bereiche des Lebens betreffen. Geschäfte oder Dienste haben wegen Brauchtumspflege geschlossen.
Video von @besserlängerleben.at HERZLICHEN DANK!
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